Die kalte Abendluft
Die kalte Abendluft füllte nicht nur meine Lungen, sie hüllte mich von Kopf bis Fuß ein. Ganz allein ging Ich über den nassen Asphalt, mir war klar, dass Ich gleich auf jeden einzelnen meiner Schritte aufpassen musste, denn es lag viel Laub auf den Gehwegen rund um den Platz der Einheit. Ich fand diese Haltestelle sowieso schon immer merkwürdig, die scharfe Kurve die die Straßenbahn hier fuhr, die Verteilung der Haltestellen drum herum. So etwas kannte Ich aus meiner Heimatgegend überhaupt nicht.
Der Asphalt glitzerte so wunderschön im Schein der Straßenbeleuchtung, es war erst 22 Uhr, nirgends war eine Menschenseele. Etwas mulmig war mir ja schon, ganz allein in einer noch völlig fremden Stadt.
Die gelben Häuser mit roten Dächern hatten ihren Eindruck hinterlassen, die ganze Stadt war gelb getüncht. Auf mich wirkte es allmählich so, als würden die Fassaden gute Miene zum bösen Spiel machen, denn Ich hatte innerhalb kürzester Zeit sehr viele Wohnungen von innen besichtigt, die meisten waren grausam eingerichtet und die Küchen waren immer viel zu klein. Sowieso sind alle Küchen immer viel zu klein, aber hier war es fast so schlimm wie in England.
Die erste Wohnung die völlig außer Frage kam war die Am Stern, das Zimmer war ein schlechter Scherz und die beiden Mädels sehr unangenehm. Man würde erwarten, dass jemand der einen Drachen mit Joint im Maul in den Wohnbereich an die grüne Wand gepinselt hat total entspannt wäre aber genau das Gegenteil war der Fall. Ich war insgesamt 30 Minuten da und mir wurden schon alle Regeln aufgetischt; die Küche muss sofort sauber gemacht werden, es dürfen keine Wassertropfen auf dem Badezimmerspiegel sein, die Zimmertür muss offen bleiben, damit die WG Katze jederzeit überall drauf rumlaufen kann. Dass das eventuelle Zimmer zur Zeit noch von einem Mädel und ihren zwei Frettchen, die überall hinpinkeln, bewohnt wurde und es nur neun Quadratmeter hatte sowieso schon den Sarg zugenagelt.
Mein Blick schweifte über die Haltestelle, die überdachten Sitzgelegenheiten aus Metall, die Fahrpläne und generell der ganze Bahnsteig war für mich so fremd, Ich kam mir vor wie ein Außerirdischer. Ich wusste schon damals, dass es die richtige Entscheidung war hierher zu kommen, mir war auch klar, dass es eine wunderbare Zeit werden würde, doch in diesem Augenblick, allein in der Dunkelheit, hab Ich mich etwas fremd gefühlt. Lediglich die Reklame der deutschen Bank zu meiner rechten erinnerte mich daran, dass Ich in Deutschland war. Als mein Blick langsam nach links schweifte, über die AOK Filiale hinweg, konnte Ich eine menschliche Gestalt ausmachen, die auf mich zu kam.
Die andere Wohnung kam auch nicht in Frage, das Mädel, welches die Tür öffnete wusste gar nicht, dass ihre Mitbewohnerin einen Termin mit mir ausgemacht hatte. "Achso... ja das ist voll das Chaos, weil sich auf die Wohnung innerhalb von einer Woche dann über 40 Leute gemeldet haben", netterweise durfte Ich dann doch rein und mir wurde kurz die schrecklich verschnittene Wohnung gezeigt. Schrecklich verschnitten bedeutet, dass das Badezimmer dreieckig war, jenes Zimmer übertrieben groß war (und im Winter im Prinzip nicht beheizbar, wegen der schlechten Fenster) und der Flur als Wohnzimmer fungieren sollte, in dem man sich auf eine völlig deplatzierte Couch setzen sollte. Viel schlimmer war allerdings, dass das Mädel, welches mir die Tür öffnete, eine Art beste Freundin gesucht hat. Sie hat mir zig Fragen gestellt, ob Ich bereit wäre mit ihr Volleyball zu spielen, Joggen oder irgendeine andere Sportart, dass wir gemeinsam kochen abends, dass wir das und jenes gemeinsam machen. Der Mitbewohner kam auch dazu, das war die riesige Ausnahme, dass er dieses Wochenende mal in Potsdam sei, sonst sei er immer bei seiner Freundin in irgendeiner anderen Stadt.
Die Gestalt entpuppte sich als Mann, ca. 40 Jahre alt, Glatze und schwarze Bomberjacke; nicht unbedingt die Art von Person der man im Dunkeln ganz allein begegnen möchte. Ungeduldig schaute Ich auf die Anzeige "91 Pirschheide 23Min" stand in orangenen Buchstaben auf der Anzeige.
Die Schienen glänzten noch immer, es hatte fast den ganzen Tag seit meiner Ankunft geregnet.
Mein Handy klingelte "Ja? Ja, Ich stehe an der Haltestelle... die kommt in 22 Minuten... ja, tut mir leid, die letzte Besichtigung hat deutlich länger gedauert, ja... danke nochmal!"
Die letzte Besichtigung war auch ein bisschen unangenehm, aber nur die ersten 10 Minuten, der Grund war simpel: Der Kerl, der vor mir da war hatte Verspätung. Genau wie Ich war er völlig orientierungslos in Potsdam gestrandet. Auch hier war der Vermieter nicht vor Ort, dafür aber die beiden anderen Mitbewohner, die sehr sympathisch wirkten. Ein Glas Weißwein, gefühlte zwei Schachteln Zigaretten später verabschiedeten wir uns lachend, mir wurde zugesichert, dass Ich das Zimmer bekommen soll. Das war nicht die erste Zusage, aber die einzige die für mich in Frage kam.
Der Asphalt glitzerte so wunderschön im Schein der Straßenbeleuchtung, es war erst 22 Uhr, nirgends war eine Menschenseele. Etwas mulmig war mir ja schon, ganz allein in einer noch völlig fremden Stadt.
Die gelben Häuser mit roten Dächern hatten ihren Eindruck hinterlassen, die ganze Stadt war gelb getüncht. Auf mich wirkte es allmählich so, als würden die Fassaden gute Miene zum bösen Spiel machen, denn Ich hatte innerhalb kürzester Zeit sehr viele Wohnungen von innen besichtigt, die meisten waren grausam eingerichtet und die Küchen waren immer viel zu klein. Sowieso sind alle Küchen immer viel zu klein, aber hier war es fast so schlimm wie in England.
Die erste Wohnung die völlig außer Frage kam war die Am Stern, das Zimmer war ein schlechter Scherz und die beiden Mädels sehr unangenehm. Man würde erwarten, dass jemand der einen Drachen mit Joint im Maul in den Wohnbereich an die grüne Wand gepinselt hat total entspannt wäre aber genau das Gegenteil war der Fall. Ich war insgesamt 30 Minuten da und mir wurden schon alle Regeln aufgetischt; die Küche muss sofort sauber gemacht werden, es dürfen keine Wassertropfen auf dem Badezimmerspiegel sein, die Zimmertür muss offen bleiben, damit die WG Katze jederzeit überall drauf rumlaufen kann. Dass das eventuelle Zimmer zur Zeit noch von einem Mädel und ihren zwei Frettchen, die überall hinpinkeln, bewohnt wurde und es nur neun Quadratmeter hatte sowieso schon den Sarg zugenagelt.
Mein Blick schweifte über die Haltestelle, die überdachten Sitzgelegenheiten aus Metall, die Fahrpläne und generell der ganze Bahnsteig war für mich so fremd, Ich kam mir vor wie ein Außerirdischer. Ich wusste schon damals, dass es die richtige Entscheidung war hierher zu kommen, mir war auch klar, dass es eine wunderbare Zeit werden würde, doch in diesem Augenblick, allein in der Dunkelheit, hab Ich mich etwas fremd gefühlt. Lediglich die Reklame der deutschen Bank zu meiner rechten erinnerte mich daran, dass Ich in Deutschland war. Als mein Blick langsam nach links schweifte, über die AOK Filiale hinweg, konnte Ich eine menschliche Gestalt ausmachen, die auf mich zu kam.
Die andere Wohnung kam auch nicht in Frage, das Mädel, welches die Tür öffnete wusste gar nicht, dass ihre Mitbewohnerin einen Termin mit mir ausgemacht hatte. "Achso... ja das ist voll das Chaos, weil sich auf die Wohnung innerhalb von einer Woche dann über 40 Leute gemeldet haben", netterweise durfte Ich dann doch rein und mir wurde kurz die schrecklich verschnittene Wohnung gezeigt. Schrecklich verschnitten bedeutet, dass das Badezimmer dreieckig war, jenes Zimmer übertrieben groß war (und im Winter im Prinzip nicht beheizbar, wegen der schlechten Fenster) und der Flur als Wohnzimmer fungieren sollte, in dem man sich auf eine völlig deplatzierte Couch setzen sollte. Viel schlimmer war allerdings, dass das Mädel, welches mir die Tür öffnete, eine Art beste Freundin gesucht hat. Sie hat mir zig Fragen gestellt, ob Ich bereit wäre mit ihr Volleyball zu spielen, Joggen oder irgendeine andere Sportart, dass wir gemeinsam kochen abends, dass wir das und jenes gemeinsam machen. Der Mitbewohner kam auch dazu, das war die riesige Ausnahme, dass er dieses Wochenende mal in Potsdam sei, sonst sei er immer bei seiner Freundin in irgendeiner anderen Stadt.
Die Gestalt entpuppte sich als Mann, ca. 40 Jahre alt, Glatze und schwarze Bomberjacke; nicht unbedingt die Art von Person der man im Dunkeln ganz allein begegnen möchte. Ungeduldig schaute Ich auf die Anzeige "91 Pirschheide 23Min" stand in orangenen Buchstaben auf der Anzeige.
Die Schienen glänzten noch immer, es hatte fast den ganzen Tag seit meiner Ankunft geregnet.
Mein Handy klingelte "Ja? Ja, Ich stehe an der Haltestelle... die kommt in 22 Minuten... ja, tut mir leid, die letzte Besichtigung hat deutlich länger gedauert, ja... danke nochmal!"
Die letzte Besichtigung war auch ein bisschen unangenehm, aber nur die ersten 10 Minuten, der Grund war simpel: Der Kerl, der vor mir da war hatte Verspätung. Genau wie Ich war er völlig orientierungslos in Potsdam gestrandet. Auch hier war der Vermieter nicht vor Ort, dafür aber die beiden anderen Mitbewohner, die sehr sympathisch wirkten. Ein Glas Weißwein, gefühlte zwei Schachteln Zigaretten später verabschiedeten wir uns lachend, mir wurde zugesichert, dass Ich das Zimmer bekommen soll. Das war nicht die erste Zusage, aber die einzige die für mich in Frage kam.
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