Schneewittchen und die sechs Zwerge

Vor einigen Wochen hieß es im Radio, dass Bürger klagten, es gäbe zu viele Junggesellenabschiede. Geht man abends durch Städte wie Köln oder Berlin, kennt man das Problem sehr gut: Besoffene, die versuchen etwas aus ihrem Bauchladen heraus zu verkaufen, Nüsschen, Schokoriegel, Krimskrams oder noch schlimmer: Küsschen - und damit meine Ich nicht die Ferrero Küsschen.
So kam es also, dass wir eine Abschiedsfeier in einem Irish Pub hatten, da sich einer meiner Panzer-Freunde dazu entschlossen hat 9 Monate im Ausland zu verbringen um sich selbst zu zwingen Englisch zu lernen. Dieser Irish Pub hatte sogar eine Tanzfläche, was mich persönlich ein wenig verwunderte, da keine Musik lief zu Beginn.
Gegen 22 Uhr fing dann aber plötzlich ein heftiger Beat die Boxen in Schwingungen zu versetzen. Alle blieben sitzen, nippten an ihren Getränken und unterhielten sich weiter; zwischendurch stand jemand auf um sich ein neues Getränk zu gönnen.

Dann kamen sie, die sechs Zwerge. Ich war zunächst irritiert, denn wo blieb der siebte und überhaupt: wo blieb Schneewittchen? Die Zwerge machten sich auf der Tanzfläche breit, stellten ihre Taschen an den Rand und einen Rucksack (Ich vermute, dass es einer war) in die Mitte und tanzten drumherum. Geschätztes Durschschnittsalter der Zwerge: 17. Ich könnte hier noch detailliert darauf eingehen, dass einer der Zwerge die Mutter von einem der Mädels war (Ich gehe mal von Schneewittchens Mutter aus) und das hier mathematisch beweisen, dafür haben wir aber keine Zeit.
Ungefähr 10 Minuten später bequemte sich das betrunkene Schneewittchen zu ihren Zwergen und ließ die Hüften asynchron zur Musik kreisen.

Dass das liebe Schneewittchen ein billiges Satin-Karnevals-Kleid trug, ein Glas umschmiss ohne es zu zerbrechen und sie tatsächlich das Haar so schwarz wie Ebenholz hatte möchte Ich hier noch ganz schnell einfügen.

An sich war es ja auch nicht schlimm ein paar Mädels da zu haben, die relativ verzweifelt versuchten die Stimmung anzuheizen, doch als Schneewittchen mit ihrer Blumengirlande anfing einen Kumpel und Thinkle zu umwickeln, wurde mir klar, dass der Abend nur besser werden konnte :D

Mein persönlicher Höhepunkt war der Moment am Tresen. So there I was und schräg hinter mir ein Kerl in einem roten T-Shirt und hinter ihm Schneewittchen, die sich in Zeitlupe seinem Rücken mit ihrem Mund näherte um ihn zu beißen. In den Rücken. Red-T-Shirt-Guy zog die Schultern an, vermied jegliche hektische Bewegung und drehte sich behutsam um, in der Erwartung, dass Schneewittchen mit den Lidern auf halbmast (genau wie das Disney-Vorbild, Applaus an dieser Stelle) versuchte sexy und lasziv zu sein. R-T-S-Guy war nicht sonderlich erfreut, wusste aber sehr geschickt mit der Situation umzugehen. Es muss ein Geistesblitz gewesen sein; er nahm eine Serviette von den umstehenden Stehtischen reichte sie ihr und fügte noch etwas wie "auf die musst du sehr gut aufpassen" hinzu. Schneewittchen nahm mit großer Verwunderung das bedruckte Stück Zellstoff, bedankte sich artig, staunte es an, drehte sich zu Mutter-Zwerg, die nur wohlwollend nickte, und steckte die Serviette mit den Worten "Danke, Mann!" in ihren BH.

Später kletterte es auf einen Stuhl, räkelte sich ein wenig, die Zwerge taten so, als würden sie ihr Bein ablecken, bis sie sich auf den Stuhl stellte, vorn über beugte und ihr Höschen zu sehen war. Ich sage es war weiß oder hellblau, einer behauptete, dass es neon-grün sei; zumindest als sie ihr Strumpfband richtete, vor dem Eingang im Raucherbereich.

Was lernen wir daraus? 
  • Zähl nochmal deine Zwerge
  • Beiße keine Fremden
  • Auch ein Petticoat schützt nicht vor Spannern wie mir.

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